Zarte Flügel, leuchtende Farben, lautloser Flug – Schmetterlinge faszinieren seit jeher durch ihre Schönheit und Leichtigkeit. Viele Gartenliebhaber fragen sich daher: Kann man Schmetterlinge auch im eigenen Gewächshaus züchten? Die Antwort lautet: Ja, das ist möglich – aber es erfordert Wissen, Vorbereitung und Verantwortung.
Warum ein Gewächshaus?
Ein Gewächshaus bietet einige ideale Bedingungen für die Schmetterlingszucht:
- Konstante Temperaturen
- Geschützter Raum vor Wind, Regen und Fressfeinden
- Möglichkeit, gezielt Futterpflanzen anzubauen
- Gute Beobachtungsmöglichkeiten für Entwicklung und Verhalten
Gerade bei empfindlichen Arten oder in kälteren Regionen kann ein Gewächshaus ein sicherer Lebensraum sein – zumindest für bestimmte Phasen des Schmetterlingslebens.
Was braucht man zur Zucht?
Die Schmetterlingszucht beginnt nicht mit dem Schmetterling selbst, sondern mit der Raupe. Dafür braucht es:
1. Geeignete Schmetterlingsart
Nicht alle Arten eignen sich für die Zucht im Gewächshaus. Beliebte und geeignete Arten sind z. B.:
- Tagpfauenauge
- Kleiner Fuchs
- Distelfalter
- Exotischere Arten wie Morpho oder Atlasfalter (aber nur unter kontrollierten Bedingungen!)
Achtung: Exotische Arten unterliegen oft Artenschutzbestimmungen – unbedingt über gesetzliche Vorgaben informieren!
2. Futterpflanzen für Raupen
Jede Schmetterlingsart hat ihre eigenen „Lieblingspflanzen“ für die Raupenphase:
- Brennnesseln für Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs
- Disteln und Malvengewächse für Distelfalter
- Zitruspflanzen für exotische Arten wie den Schwalbenschwanz
Ohne die passenden Pflanzen wird keine erfolgreiche Entwicklung möglich sein. Diese Tipps rund um Gewächshäuser können Ihnen bei der Auswahl und der Gestaltung helfen.
3. Nektarpflanzen für erwachsene Schmetterlinge
Auch ausgewachsene Schmetterlinge brauchen Nahrung – in Form von Nektar:
- Lavendel, Sommerflieder, Zinnie, Sonnenhut, Phlox, Verbene
- Möglichst viele blühende Pflanzen mit unterschiedlichen Blütezeiten
- Schalen mit Zuckerlösung oder Fruchtstücken als Zusatzquelle
Voraussetzungen im Gewächshaus
Damit sich Schmetterlinge im Gewächshaus wohlfühlen, sind einige Punkte wichtig:
- Temperatur: Ideal sind 20–30 °C – bei exotischen Arten auch mehr.
- Luftfeuchtigkeit: Sollte nicht zu trocken sein – ggf. durch Besprühen oder Wasserschalen erhöhen.
- Frischluftzufuhr: Regelmäßiges Lüften oder feinmaschige Netze verhindern Schimmel und Hitzestau.
- Sonnenschutz: Direkte Mittagssonne kann zu heiß werden – Halbschatten ist besser.
- Keine Pestizide! – Auch biologische Mittel können Schmetterlinge gefährden.
Vom Ei zum Falter – Die Stationen der Zucht
- Ei – Auf den Blättern der Futterpflanzen abgelegt
- Raupe – Frisst sich durch die Blätter, häutet sich mehrmals
- Puppe (Kokon oder Chrysalis) – Ruhephase der Verwandlung
- Schmetterling – Schlüpft nach einigen Tagen oder Wochen
Die Entwicklung kann je nach Art, Temperatur und Jahreszeit unterschiedlich lange dauern.
Fazit: Ja, es geht – aber mit Verantwortung
Die Zucht von Schmetterlingen im Gewächshaus ist möglich – und kann eine wunderschöne, lehrreiche und faszinierende Erfahrung sein. Gleichzeitig sollte man sich bewusst sein: Es handelt sich um lebende Tiere, die spezielle Bedingungen brauchen. Wer sich gut vorbereitet, die Bedürfnisse der Tiere kennt und artgerechte Bedingungen schafft, kann mit etwas Geduld einen kleinen, fliegenden Garten voller Wunder erleben.
Tipp: Besonders spannend für Kinder – ein „Schmetterlingshaus“ kann Bildung, Naturverbundenheit und Artenverständnis auf schöne Weise fördern.